Donnerstag, 2. April 2009

G-20 einigt sich auf mehr Aufsicht und Kontrolle


Spricht die Kanzlerin und reist zufrieden nach hause zu ihrem ohnehin schon arg gegängelten und gemaßregelten Volk.

Die Frage ist nur, wer wird denn künftig noch mehr beaufsichtigt und kontrolliert? Denn, so könnte man meinen, beim gemeinen Volk geht kaum noch mehr Aufsicht und Kontrolle. Chipkarten, elektronische Krankenversicherungskarte, Steuer-ID, Hartz-4-Offenbarung, Elternkontrolle, Kinderüberwachung, Telekommunikationsdatenspeicherung, Fingerabdruck in der Kindertagesstätte, der Aufruf, die Nation in einen Überwachungsstaat zu modifizieren – „Kultur des Hinsehens“ nennt man, was früher „Inoffizielle Mitarbeiter“ hieß – was soll und kann da noch mehr kontrolliert werden!?

Folgt nun etwa die finale Phase zur totalitären Überwachung? Bodychipping, Wohnraumüberwachung via Teleprompter, Radioübertragung aller Telefongespräche, Abdruck des Emailverkehrs in regionalen Tageszeitungen, Aushängen der ärztlichen und psychischen Diagnostik im Rathaus, Einspielung der Kontobewegungen unter Benennung des vollständigen Namens via Laufbandeinblendung auf allen Fernsehkanälen, Offenlegung von Bewegungsprofilen im Internet?

Der britische Premierminister Gordon Brown lässt die Katze aus dem Sack, legalisiert und gibt preis, was unter der Hand schon längst bekannt, bislang aber als Verschwörungstheorie abgetan wurde. Die "Neue Weltordnung" ist eingeläutet. Schöne neue Weltordnung!

Die von Merkel geforderten Taten des G-20, die „sehr entscheidend für die Zukunft der Welt“ zur Folge haben sollen, lassen viel erahnen, allerdings nichts Gutes – zumindest dann nicht, wenn man mit offenen Augen und Ohren die aktuellen Zeitgeschehen auf der internationalen politischen Bühne verfolgt.

In einer Welt, wo selbst nach dem Millenium und mit fortgeschrittenem Eintritt in ein Zeitalter, das weitab von Steinzeitmethoden eher eine kultivierte Gesellschaft hervorbringen sollte, lässt sich genau die gegenteilige Entwicklung verzeichnen.

Tagtäglich werden Menschenrechte missachtet, verhungern tausende von Kindern, werden Kriege geführt, gibt es unerträgliches Leid, Krankheit, Armut, Verbrechen.

Obwohl wir inzwischen von einer unüberschaubaren Flut von Gesetzen schier erschlagen werden, und die Bürger unseres Landes längst schon jeglichen Durchblick verloren haben, müssen nun weitere Maßregelungen und weitere Gesetze zur Durchorganisation des Lebens her, obwohl selbst Organe der Rechtspflege und die Gesetzesmacher nicht mehr vermögen zu unterscheiden, was Recht und Unrecht ist.

Richter erschlagen ihre Frauen mit Steinen und entziehen sich danach der Strafverfolgung, Richter bescheiden, dass die Patienten freiheitsberaubend fixiert werden dürfen, obwohl diese schon längst tot sind, einige Politiker koksen in den Sanitäranlagen des Bundestages, andere lagern auf ihren Computern pädophile Materialien, wieder ein anderer räumt öffentlich ein, Sex mit Kindern zu haben, und noch andere glänzen mit Abwesenheit in Sitzungen, ohne wirklich da gewesen zu sein, lassen sich diese Nicht-Anwesenheit fürstlich bezahlen.

Das Volk erfährt Armut und Not; vom Lohn, insofern man überhaupt Arbeit hat, bleibt nach Abzug von Steuern, Miete, Strom und Fahrtkosten kaum mehr was übrig und Familien leben dauerhaft um die Grenze des Existenzminimums oder sogar weit darunter.

Pressemeldungen sind ambivalent. Einmal heißt es, die Konjunktur boome, ein anderes Mal, die Konjunktur kollabiere. Aber im Grunde ist das auch egal, denn: In Zeiten knapper Kassen erwartet man vom treuen Bürgertum, dass man bitte nicht mehr in Urlaub fahren möge, und stattdessen lieber die paar restlichen Kröten im Inland ausgibt, um die Konjunktur anzukurbeln.

Alle sollen den Gürtel enger schnallen – Bildung ist die Lösung des deutschen Problems der Arbeitslosigkeit. Der Staat macht uns klar: Bildung ist der Schlüssel der Zukunft. Fördern statt sparen ist die Devise. Deswegen verlangen die Schulen den Eltern ihr Letztes ab. Bereits zur Einschulung geht’s los und eröffnet den jahrelangen, sich jährlich wiederholenden Anschaffungsreigen. Eine schier unendlich lange Liste für die ersten Anschaffungen wird den Eltern zur Hand gereicht. Kopiergeld, Klassenkasse, Buchanschaffungen, Materialbesorgungen, Markenzwang, Spendenaktionen, Mitmachveranstaltungen, Feste, Feiern, Klassenfahrten in Preislagen von mehreren Hunderten Euro. Weitere spontane Kosten können nicht ausgeschlossen werden.

Familien werden bis zum Anschlag geschröpft. Kinderbonus ist die Lösung. Als Einmalzahlung erhalten Eltern pro Kind 100 Euro, die zur Abdeckung schulischer Bedarfe bestimmt sind. Wie gut, denn Eltern versaufen ohnehin das Kindergeld, darum bleibt auch für schulische Anschaffungen, Nahrung und Kleidung nichts mehr übrig – zumindest ist das so, wenn man der öffentlichen Stimmungsmache Glauben schenken darf.

Der G-20 stand am 2. April 2009 selbstverständlich vor einem gerade erst bekannt gewordenen Problem. Es ist ja nicht so, dass sich dieses bereits seit Jahrzehnten abzeichnete. Oder etwa doch?

Verehrte Kanzlerin, vielleicht liegt die Lösung aller Probleme ganz woanders, denn bekanntlich fängt der Fisch vom Kopf an zu stinken.

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