Samstag, 4. April 2009

„Alles – außer teuer“

Nicht etwa eine Supermarktkette des vakanten Namens „Igitt“ ziert dieser Tage erneut die Negativ-Schlagzeilen, sondern wieder jener, welcher mit „alles außer teuer“ wirbt.

Nach Skandalen um Ekelbrötchen und Mitarbeiterüberwachung folgt nun angeblich noch ein weiterer: die Führung einer Krankenakte über die Mitarbeiter.

Die Supermarktkette deren Namen 3 blaue Konsonanten und ein schräges „I“ auf gelbem Grund trägt, soll Krankendaten der Mitarbeiter in einer geheimen Liste führen.

Berichtet ein Mitarbeiter über gesundheitliche Beschwerden oder meldet sich krank und vergisst dabei strikt den Grund der Krankmeldung zu verheimlichen, wird dieser, glaubt man dem `Spiegel´ sofort in einer geheim geführten Datei gespeichert.

Datenschützer sehen in derartigen Datenansammlungen die problematische Möglichkeit, dass ein Personenprofil erstellt werden kann und erhebliche Nachteile für Mitarbeiter in sich birgt.

Nicht auszuschließen wäre, dass Kündigungen anhand der Krankenakte vorgenommen werden könnten, wenn beispielsweise durch Einträge über „psychische“ Belange missbräuchlich falsche Rückschlüsse gezogen werden wollen.

Die Kenntnis über derartig umstrittene Datensammlungen dürften ohnehin nur die Spitze eines Eisbergs sein, da wir in einem Zeitalter leben, wo mit Daten alles andere als sensibel umgegangen wird.

Dank moderner Technik stellt heute die massenhafte Datenansammlung und –übermittlung keinen allzu großen Verwaltungsaufwand dar. Sind die Daten erst einmal erfasst, können diese ohne Weiteres multipel eingesetzt, verkauft, weitergeleitet und ausgewertet werden.

Ebenfalls in massiver Kritik sind auch die elektronische Gesundheitskarte, Sammelpunkte- und Prämienkarten usw.

Der Bürger hat längst schon seine Anonymität verloren – dies haben die Skandale der vergangenen Monate hinlänglich bewiesen.

Neben der betreffenden Supermarktkette stand insbesondere auch ein (ehemals) namhaftes Telekommunikationsunternehmen in den Schlagzeilen, gröblich unsensibel mit Daten umgegangen zu sein.

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